Erneuerung Rheinbord Oberer Rheinweg

Um das Kleinbasler Rheinbord zwischen Wettsteinbrücke und Mittlerer Rheinbrücke weiterhin vor Hochwasser zu schützen, muss es in den nächsten Jahren saniert werden. Die Sanierung beschränkt sich auf die Uferböschung. Sie soll dabei für Mensch und Natur attraktiver werden.

Sanierung des Fundaments notwendig

Die Uferverbauung zwischen der Mittleren Brücke und der Wettsteinbrücke wurde zwischen 1823 und 1859 erstellt und seither lediglich ausgebessert. Die wechselnden Pegelstände und der Wellenschlag der Rheinschifffahrt haben ihr zugesetzt und sie unterspült, sodass sich der untere Böschungsbereich mittlerweile in einem schlechten Zustand befindet. Um ihn zu stabilisieren, braucht es ein neues Fundament.

Das Erneuerung des Rheinbords am Oberer Rheinweg sieht ein Tragwerk aus Gross­bohrpfählen vor, die in den felsigen Untergrund getrieben und mit einem Betonriegel als Böschungsfuss verbunden werden. Auf dieser Konstruktion liegt die neue Uferbefes­tigung zwischen Rheinsohle und Promenade auf. Sie besteht aus einer Pflästerung, aus Sitzstufen, Treppen und einem Fussweg mit Rampen. Im Gegensatz zu ihrer Struktur und Nutzung bleibt das Gefälle der Böschung unverändert.

Umgestaltung schafft Platz für Mensch und Natur

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Im Zuge der Sanierungsarbeiten soll die Oberfläche der Böschung an den heutigen Bedarf als Stadtraum angepasst werden, abgestimmt auf die vor- und nachgelagerten Uferabschnitte. Sie alle beziehen sich auf einen Ideen- und Projektwettbewerb für die Kleinbasler Rheinpromenade von 2010 sowie einem Gestaltungskonzept für den Oberen Rheinweg von 2014. Das aktuelle Projekt nimmt die Vorarbeiten auf, schafft aber auch einen markanten Mehrwert. Die Anpassungen lassen sich auf den Klimawan­del, auf eine höhere Gewichtung des Naturschutzes und auf das Ziel zurückführen, eine Balance zwischen Anwohnerschaft und der intensivierten Nutzung zu finden. So wird die Anzahl der Sitzstufen zwar grösser sein als heute, aber um etwa die Hälfte geringer als 2014 angedacht. Zudem ist die Rheinböschung bereits heute als Naturschonzone definiert. Sie dient als wichtige Biotopverbundachse und wird diesem Anspruch künftig noch besser gerecht werden. Für Fische und andere Wasserlebewesen werden neue Möglichkeiten zum Unterschlupf geschaffen.

Die künftige Böschung wird wieder grün.

Der Bewuchs der neuen Böschung wird mit der Zeit dem heutigen Zustand gleichen. Die Pflasterfugen werden so ausgebildet, dass sie einen Lebensraum für Pflanzen bieten, die sich auf solche Standorte spezialisiert haben. Gleichzeitig fördert das Projekt die Längsvernetzung für Kleintiere entlang des Rheins. Grundsätzlich sollen möglichst viele der Baustoffe vor Ort wiederverwendet werden.  

Gegenüber heute steigt die Zahl der Sitzstufen um rund 50 Prozent. Sie sind alle deutlich unterhalb der Promenade angeordnet, wodurch eine akustische Abschir­mung gegenüber der Anwohnerschaft am Oberen Rheinweg erfolgt. Die Sitzstufen werden unter Rücksichtnahme auf das Stadtbild in Naturstein ausgebildet.

Ein durchgängiger Fuss- und Unterhaltsweg (Bermenweg) ersetzt den teilweise vorhandenen Holzsteg. Er ist via Treppen und über zwei Rampen erreichbar, deren Neigung auf die begleitete Benutzung durch Personen im Rollstuhl angepasst ist. Auf halber Böschungshöhe vervollständigt der Bermenweg die Fusswegverbindung von der Dreirosenbrücke bis zum Stachelrain. Die Promenade des Oberen Rheinwegs wird dadurch entlastet.

Auch in Zukunft laden drei Kanzeln zum Verweilen ein. Sie werden leicht versetzt, damit die Treppen zum Fluss als direkte Verlängerung der Quartiergassen platziert werden können. Auf den Kanzeln sorgt eine zweite Baumreihe mit insgesamt 15 zusätzlichen Bäumen für Beschattung. Sie steigern die Aufenthaltsqualität und verbessern im Hochsommer den Hitzeschutz.

Stand des Projekts

Das Projekt „Oberer Rheinweg – Erneuerung Rheinbord“ hat eine lange Vorgeschichte. Es startete 2009 bis 2010 mit einem Planungskredit bzw. einem Wettbewerb zur Rhein­promenade Kleinbasel, dem ein Gestaltungskonzept für den Oberen Rheinweg folgte. Beide Dokumente umfassen sowohl die Böschung als auch die Promenade. 2014 ver­fügte der Regierungsrat aus finanziellen Gründen einen Planungsstopp. 2020 erteilte er den Auftrag zur Sanierung der Böschung, während die Umgestaltung der Promenade zu einem späteren Zeitpunkt in Angriff genommen werden soll. Bis zum Frühling 2022 ist das Vorprojekt entwickelt und anschliessend mit den kantonalen Fachstellen sowie Verbänden und Interessenorganisationen diskutiert worden. 

Nächste Schritte: Bewilligung und Bauarbeiten

Zurzeit erarbeitet das Tiefbauamt den Ausgabenbericht zu Handen von Regierungsrat und Grossen Rat. Sollter der Grosse Rat zustimmen folgt die Entwicklung des Bauprojekts mit öffentlicher Planauflage. Die Bauarbeiten dauern 1,5 bis 2 Jahre und werden abschnittsweise vorgenommen, sodass ein Teil der Böschung immer zugänglich bleibt. Die Baustelle liegt auf Höhe des Flusses und wird über die Rampe bei der Riehentorstrasse beliefert. Die Zufahrt erfolgt über den Theodorsgraben. Dadurch bleibt die Promenade davon unbelastet.