Häufige Fragen und Antworten

Die Stimmbevölkerung hat die Einführung von Unterflurcontainern abgelehnt, wieso gibt es dennoch einen Versuch?

Schon 2014 wollte der Regierungsrat in ganz Basel Bebbi-Säcke nur noch mit Unterflurcontainer sammeln, unter anderem um Kosten zu sparen. Für die Umstellung auf Unterflurcontainer beantragte er damals beim Grossen Rat 26,5 Millionen Franken.

Der Grosse Rat kürzte den Kredit auf 13,3 Millionen Franken. Er wollte Unterflurcontainer nur an weniger Standorten aufstellen und die Bebbi-Säcke weiter auf den Trottoirs einsammeln lassen. Gegen diesen Beschluss kam ein Referendum zustande. Selbst der Regierungsrat empfahl daraufhin die Ablehnung der Unterflurcontainer. Die vom Grossen Rat gewünschte parallele Entsorgung hätte zu insgesamt höheren Kosten geführt. Das Stimmvolk lehnte das Vorhaben am 15. Juni 2015 ab. Die Interpretation des Abstimmungsresultates war jedoch nicht eindeutig. So konnte ein „Nein“ zur Vorlage heissen, dass Unterflurcontainer nicht gewünscht werden, oder ganz im Gegenteil, dass überall Unterflurcontainer gewünscht werden. Deshalb beantragte Grossrätin Mirjam Ballmer, in einem Pilotquartier die Entsorgung von Bebbi-Säcken mit Unterflurcontainern zu testen. Im ähnlichen Zeitraum kam die Idee mit dem System „Sack im Behälter“ auf. Das System bietet neue Möglichkeiten für die Abfallentsorgung. Aus diesen Gründen beantragte der Regierungsrat beim Grossen Rat die Finanzierung eines Pilotversuches im Bachlettenquartier. Der Grosse Rat hat dem Antrag am 20. Februar 2019 zugestimmt, weshalb das Tiefbauamt nun den Pilotversuch angeht.

Warum findet der Versuch im Bachletten-Quartier statt?

Gebiet des Pilotversuchs
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Kantonsgrenze, Zolli, Schützenmattpark und Sportanlagen grenzen das Versuchsgebiet ab. Für eine volle Abdeckung mit Unterflurcontainern braucht es hier deren 29 Standorte. Ein geeigneteres Gebiet gibt es in Basel nicht.

Das Versuchsgebiet liegt zwischen dem Neuweilerplatz, dem Schützenhaus, dem Birsig- und dem Dorenbachviadukt. Die Kantonsgrenze zu Binningen, der Zolli, der Schützenmattpark und das Sportzentrum Schützenmatte grenzen das Gebiet ab. Dies erlaubt eine möglichst klare Trennung zwischen der herkömmlichen Kehrichtsammlung und jener mit Unterflurcontainern. Die Grösse des Gebiets ermöglicht einen aussagekräftigen Versuch. Für eine volle Abdeckung mit Unterflurcontainern ist ein Netz von 29 Standorten vorgesehen.

Es gibt Menschen, die ihren Abfall nicht so weit tragen können; was ist hier angedacht?

Damit uns betroffene Menschen erreichen können, werden wir für das Pilotprojekt eine Hotline einrichten. Wir sind zuversichtlich, dass wir Lösungen finden werden.

Laden solche Unterflurcontainer nicht zu illegaler Entsorgung ein?

Nein. Wir schätzen, dass bereits heute ungefähr fünf Prozent des Haushaltsabfalls illegal in öffentlichen Abfallbehältern entsorgt wird. Erfahrungen im Erlenmattquartier und in anderen Städten zeigen, dass ebenfalls rund fünf Prozent der eingeworfenen Abfälle illegal, also nicht in den offiziellen Abfallsäcken in den Unterflurcontainern landen. Wir gehen nicht davon aus, dass viele Menschen, die heute legal entsorgen, auf illegal wechseln werden.

Wir rechnen zudem damit, dass es dank der technischen Entwicklung bald möglich sein wird, den Einwurf über eine Chipkarte zu steuern. Die illegale Entsorgung im Container wäre dann nicht mehr möglich.

Wird sich wegen des Versuchs an den Preisen für Bebbi-Säcke etwas ändern?

Für den Versuch werden die Preise für die Bebbi-Säcke nicht geändert. Bei einer allfälligen Einführung von Unterflurcontainern in der ganzen Stadt werden die Preise überprüft. Heute kosten die kleineren Säcke pro Liter mehr, weil die Sammelkosten bei kleineren Säcken höher sind. Bei einer Umstellung auf Unterflurcontainer werden die Preise so festgelegt, dass sie unabhängig von der Sackgrösse sind.

Gibt es während des Versuchs zusätzliche Sackgrössen?

Nein, für den Versuch gibt es keine weiteren Säcke. Bei einer flächendeckenden Einführung hingegen wird zusätzlich ein kleiner Sack (8 bis 10 Liter) eingeführt.

Was kosten die Säcke für die Bioabfälle?

Die Preise für die Bioabfallsäcke sind noch nicht festgelegt. Sie werden aber pro Kilogramm leicht günstiger sein als die Bebbi-Säcke. Die Entsorgungsgebühren der Biogasanlagen sind etwas günstiger als diejenigen der Kehrichtverbrennungsanlage.

Warum kann man nicht auch Papier/Karton, Glas, Blech/Alu in den Unterflurcontainern entsorgen?

In einem ersten Schritt geht es um die Funktionsfähigkeit des Systems und die Erfahrungen der Bevölkerung. Den Einbezug weiterer Abfallarten können wir auch später testen. Die bisherigen Separatsammlungen für Papier/Karton und Altmetall werden während dem Pilotversuch beibehalten.

Welche Sackgrössen wird es für die Bioabfälle geben?

Auch das ist noch nicht festgelegt. Die Sackgrössen werden aber wegen des Gewichts der Bioabfälle recht klein sein. Sie sollten auch in die Abfallschubladen von Einbauküchen passen.

Wo wird man Bioabfallsäcke kaufen können?

Die Verkaufsstellen sind noch nicht festgelegt.

Warum ist der Biosack nicht gratis, wenn doch aus den Abfällen Biogas hergestellt werden kann?

Der Kanton muss die Abgabe von Bioabfällen bei der Biopower AG in Pratteln bezahlen und die Abfallsammlung ist ebenfalls mit Kosten verbunden. Das Umweltschutzgesetz verlangt, dass die Abfallversorgung verursachergerecht über Gebühren zu finanzieren ist.

Ist es überhaupt möglich, in der ganzen Stadt Unterflurcontainer zu installieren?

Wir können diese Frage erst abschliessend beantworten, wenn für alle Standorte Bauprojekte ausgearbeitet wurden. Dies ist sehr aufwändig und würde nach und nach an getan. Eine erste Abschätzung stimmt allerdings zuversichtlich.

Heute werfen wir unsere Bebbi-Säcke in einen Rollcontainer; ist dies während dem Versuch weiterhin möglich?

Nein, das wird nicht gehen. Auch Sie werden die Bebbi-Säcke in einen Unterflurcontainer entsorgen müssen. Zwei parallele Entsorgungsmöglichkeiten sind aus wirtschaftlichen Gründen keine Option. Würden wir die Entsorgung in Rollcontainern für den Versuch zulassen, gäbe der Versuch keine verlässlichen Resultate.