Verstecktes Idyll im Kleinbasel zu neuem Leben erweckt

Die Grünanlage «Beim Wettsteinhäuschen» wurde von einem intensiven Mitwirkungsprozess begleitet, neugestaltet und saniert. Dabei legte die Stadtgärtnerei bei der Planung ein spezielles Augenmerk auf die jahrhundertealte Geschichte dieses Ortes und auf das benachbarte Wettsteinhäuschen. Dieses gilt als eines der ältesten Gebäude Kleinbasels und spielt dabei eine zentrale Rolle.

Jahrhundertealte Geschichte

An der Ecke Claragraben und Riehenstrasse liegt die kleine Grünanlage «Beim Wettsteinhäuschen». Die Reise in die Geschichte des Ortes führt weit zurück. Das heute als Wettsteinhäuschen bezeichnete Gebäude wurde 1571 als Rebhaus direkt ausserhalb der Stadtmauern errichtet. Ende des 19 Jahrhunderts übernahm die Stadt das Grundstück. Rund um das ehemalige Rebhaus plante der damalige Stadtgärtner Scholer eine Grünanlage mit einem Raster aus Kastanienbäumen, die diesen Ort bis heute prägen.

Umgestaltung durch die Stadtgärtnerei

In der Planung wurden der alte Baumbestand, die Nachbarschaft zum Wettsteinhäuschen und zu den grossen Schulfreiräumen berücksichtigt, die für die Neukonzeptionierung der Anlage wesentlich sind. Die Neugestaltung der Stadtgärtnerei teilt die Anlage in zwei Bereiche. Der südöstliche Teil ist stärker besonnt und hat einen platzartigen Charakter. Drei Eingänge öffnen diesen Ort zum Strassenraum. Von hier gibt es neu einen Zugang zum Pausenhofbereich der angrenzenden Schule. Der nordwestliche Teil ist schattiger und der angrenzende Garten rund um das Wettsteinhäuschen wird gestalterisch miteinbezogen. Der Zaun zwischen den beiden Parzellen kann anlassbezogen ganze acht Meter breit geöffnet werden. Die Grünanlage und der vom Verein «Wett» betriebene Garten um das Wettsteinhäuschen wirken so als Einheit und können gemeinsam bespielt und belebt werden. Das versteckte Idyll im Kleinbasel wird so zu neuem Leben erweckt.

Eine Sandsteinmauer auf Sitzhöhe bildet den Abschluss zum Trottoir hin. Die unterschiedlichen Mauerhöhen wurden angeglichen und zwei neue Eingänge eingefügt. Neue, bequeme Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen ein. Auf Anregung des Stadtteilsekretariats Kleinbasel wurden zwei Sitzbänke als „Plauderbänke“ ausgewiesen.

Wasser und mehr Grün sorgen für Kühlung

Ein wichtiges Anliegen aus dem Mitwirkungsprozess war die Integration von Wasser auf der Grünanlage. Indem das neue Wasserbecken in der Grünanlage die gleiche Form hat wie die Bronzeschale von Alexander Zschokke, dem stadtbekannten Bildhauer und Künstler, der den Brunnen beim Kunstmuseum erstellt hat, wird die Verbindung zwischen den beiden Orten thematisiert. Das neue Wasserbecken wurde aus Spritzbeton modelliert und mit Bronzepigmenten patiniert. In der Mitte des Beckens wurden Wasserpflanzen gesetzt.

Eine üppige Staudenpflanzung rahmt den Ort ein und wurde mit zwei Kastanienbäumen ergänzt. Die Grünrabatten wurden vergrössert und mit einer schattenverträglichen Mischung aus Blütenstauden, Gräsern und Farnen bepflanzt. Die grosse Kiesfläche dient einem ausgeglichenen Wasserhaushalt und hat somit einen kühlenden Effekt. In wenig genutzten Bereichen wird sich in den kommenden Jahren eine wertvolle Spontanvegetation ansiedeln.

Mitwirkung

Der Mitwirkungsprozess wurde zusammen mit dem Stadtteilsekretariat Kleinbasel, dem Kinderbüro Basel, der mobilen Jugendarbeit und dem neu gegründeten Verein Wett durchgeführt. Zwischen 80 und 100 Personen brachten dabei ihre Anliegen ein. Am Dienstag 9. Mai 2023 wird die sanierte Grünanlage eingeweiht.

 

Hinweise:

Fotos von Robert Adam

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